Die SPD will Möglichkeiten schaffen, stärker in den Wohnungsmarkt einzugreifen und die Erhöhungen einzuschränken. Mieten dürften zwar weiterhin erhöht werden, aber nur noch 6% über drei Jahre und maximal bis zur Erreichung der örtlichen Vergleichsmiete.
Wenn 10 Menschen nach Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€ und 2.000 Menschen im Bereich 700-1.000€ suchen und ein Vermieter Fläche für 50 Wohnungen hat, baut er 50 Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€, weil denen, die etwas im niedrigeren Segment suchen, dann sowieso keine Wahl haben. Deshalb gibt es vor allem in Berlin Massen an Wohnungen, nach denen praktisch kein Mensch fragt, die aber, selbst wenn sie erst einmal 3 Jahre leer stehen, ein vielfaches an Rendite abwerfen. Völlig am Bedarf vorbei.
Über den Daumen gepeilt entstehen in Berlin 90% der Wohnungen im Bereich weit oberes Mittel- bis Luxussegment. Danach suchen… vielleicht 5%? Es geht um die Rendite und es wird immer für jene gebaut, welche die dickste Rendite abwerfen. Warum sollten Private für die breite Masse bauen, wenn sie für die wenigen Reichen nicht lange warten müssen?
Privatkonzerte sind schlicht und ergreifend ihren Anteilseignern verpflichtet. Da gibt es keine Moral, da gibt es Verpflichtung, das Maximum zu erzielen. Da ist null Raum auf Rücksicht. Ob du das nun Ertragsmaximierung oder Arschlochtum nennst - das Ende vom Lied ist immer das gleiche und die Menschen leiden darunter, dass Berlin verscherbelt wurde.
Das funktioniert allerdings nur so lange, wie es Leute gibt, die sich die Wohnung tatsächlich leisten können. Das kann bei 1.200€ Miete bei Wunschbudget 1.000€ natürlich sein, aber jmd, der nur hart 700€ zur Verfügung hat, kann sich schlichtweg keine 1.500€-Wohnung leisten. Egal was. Die bliebe dann leer und generiert dann natürlich auch keine Einnahmen für den Besitzer. Die unangenehme Wahrheit lautet doch, dass es offenbar wirklich genug Leute gibt, die sich diese teuren Buden leisten können.
Eben, du sagst es ja selbst. Diese Luxuswohnungen stillen den Bedarf nach diesen Wohnungen. Gäbe es diesen Bedarf nicht, würden sich diese Wohnungen nicht rechnen.
Ich rede eher von Privatpersonen. Da kenne ich konkrete Beispiele von Leuten, die zwar Häuser besitzen, diese allerdings nicht bis auf den letzten Cent auspressen, sondern lieber ein harmonisches, langfristiges Verhältnis mit Mietern anstreben. Diese ganz kategorische Verurteilung von “Privat” finde ich daher nicht wirklich zielführend, weil einfach nicht zutreffend. Es ist ein emotionales Thema mit viel Frustpotenzial, aber lass doch auch in Zeiten von populistischen Parteien trotzdem lieber ausgewogen diskutieren und die Dinge von mehreren Winkeln beleuchten.